Vom Eise befreit

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche 

Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,

Im Tale grünet Hoffnungsglück;

Der alte Winter, in seiner Schwäche,

Zog sich in rauhe Berge zurück.

Von dort sendet er, fliehend, nur

Ohnmächtige Schauer körnigen Eises

In Streifen über die grünenende Flur.

Aber die Sonne duldet kein Weißes 

Johann Wolfgang von Goethe, "Der Osterspaziergang" aus Faust. Der Tragödie Erster Teil


Es ist ein kaltes Ostern in Lehde, der Himmel ist grau und die Sonne findet nicht häufig ihren Weg durch die dicke Wolkendecke - und doch, die Natur findet ihn. Es ist grüner geworden und die Obstbäume im Garten der Scheune tragen inzwischen richtige Blüten in allen Himmelsfarben. Wenn die Sonne doch einmal heraus kommt, scheint sie kräftig und erfüllt alles mit Leben. Wir genießen einen guten Kuchen im Garten und sehen unseren Enten beim Schnattern zu. Später in der Stadt schauen wir einigen Spreewälderinnen beim Bemalen von Ostereiern zu, mit den schönsten Mustern uralter sorbischer Tradition. 

 

Am Ostersonntag sehen wir vor der Kirche in Burg den typischen Einzug der Spreewälderinnen in schwarzer Tracht - das Besondere daran ist, dass genau diese Tracht am nächsten Tag gegen ein Bunte getauscht werden wird: Es ist Ostern, der dunkle Winter ist vorbei und endlich darf ein neuer bunter und wunderschöner Sommer beginnen!  ...Auch wenn das Wetter das an diesem Osterwochenende noch nicht so richtig verstanden hat. 

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